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Roland Behrmann

©Roland Behrmann

Habe ich der Welt irgendetwas mitzuteilen? Und ist das, was ich sagen will, auch wirklich erwähnenswert? Wenn ja, wie soll ich es sagen – informierend, belehrend oder gar fordernd? Welcher Sprache soll ich mich bedienen – der der Worte, der Bilder oder der Gesten und des Klangs? Probiert habe ich viele, doch bin ich immer wieder zu der Sprache zurückgekehrt, die mir meine geliebte Mutter als Kind vermittelte – die Sprache der Bilder, die wie mit Zauberkraft in einem Wasser erschienen und dann für immer auf diesem Papier blieben. Dieser Zauber hält mich bis heute in seinem Bann und ist durch nichts zu ersetzen – auch hier habe ich manches ausprobiert. Der Zauber, der alle Sinne erfasst; zuerst natürlich das Sehen, dann aber auch das Hören der herabfallenden Papierumhüllung eines Rollfilms, das besondere Geruchserlebnis, wenn die Schachtel mit frischem Barytpapier erstmals geöffnet wird oder die Bilder auf der Heißtrockenpresse fertig sind. Auch das Fühlen, wenn der Planfilm bei völliger Dunkelheit in die Kassette eingelegt und später wieder entnommen wird und andere haptische Herausforderungen, welche die Dunkelkammer bereithält. Um zu prüfen, ob ein Barytpapier ausgewässert ist, nehme ich manchmal eine Ecke zwischen die Lippen, um zu schmecken, ob sich noch Essigsäurereste darin befinden. Ein nasses Bild zeigt noch nicht den fertigen Zustand, den sehe ich erst am nächsten Tag, wenn das Bild an der Luft über Nacht langsam trocknen konnte. Diese Zeit brauchen die Silberkörnchen um sich in der schrumpfenden Gelatineschicht zurecht zu rücken. Dann sehe ich, ob das fertige Bild meinen Ansprüchen entspricht. Ob es das sagt, was ich sagen wollte. Ob es wichtig genug ist, um gezeigt zu werden. Ob es informiert, belehrt oder fordert. Zeigt es überhaupt das, was ich gesehen habe und habe ich auch nicht nur mit den Augen gesehen, sondern auch mit dem Herzen – denn wie sagte der Fuchs zum Kleinen Prinzen – „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

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Do I have anything to share with the world? And is what I want to say really worth mentioning? If so, how should I say it – informatively, instructively or even demandingly? Which language should I use – that of words, images or gestures and sounds? I tried many, but always returned to the language that my beloved mother passed on to me as a child – the language of images appearing magically in water to remain forever fixed on paper. To this day I am under the spell of this magic – it cannot be replaced by anything – I have tried a lot of things here too. This magic captures all the senses: first, of course, seeing, but then the hearing sound a roll of film’s paper wrapping makes when it falls to the floor, the special smell that rises from a freshly opened box of fiber-based paper or from the finished print flattening in the hot drying press. Also, the feeling of inserting a sheet of film into a dark slide in complete darkness or removing it again later and all other tactile challenges that the darkroom presents. To check whether a fiber-based print is sufficiently washed, I sometimes put a corner between my lips to check if I can taste any acetic acid residues in it. A wet print does not yet show the finished state. This is only shown the next day, when the print has been left overnight to slowly air dry. The silver grains need this time to settle in the shrinking gelatin layer. Then I can tell whether the finished picture meets my standards, whether it expresses what I wanted to say. Whether it is important enough to be shown. Whether it informs, teaches or challenges. Does it even show what I saw and did I not only see with my eyes, but also with my heart – because as the fox said to the Little Prince – “ It is only with the heart that one can see rightly; what is essential is invisible to the eye.“

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