©Jochen Rohner
Jochen Rohner erforscht Strukturen der Natur im Kleinen und Fragilen, wie im Großen und Kraftvollen. Einerseits die feinen Adern und Zellstrukturen eines Buchenblattes, welches er wie ein Negativ in der Dunkelkammer in den Vergrößerer einlegt. Durch diese direkte, analoge Arbeitsweise mit den Naturmaterialien entstehen in logischer Konsequenz nur Unikate.
Andererseits tausende Jahre alte Windungen und Verwachsungen mediterraner Olivenbäume, die von Wind und Wetter zerfressen noch immer Früchte tragen oder ganz filigrane Pflanzen, wie sie frisch von einer Blumenwiese kommen. Dann aber auch die ebenfalls geschwungenen, aber ganz anders gewachsenen Kurven plattentektonischer Verwerfungen im Gestein, die trotz ihrer kaum vorstellbaren Härte so elegant daliegen wie die Sahnewellen eines Konditors.
Gesteine und Blätter werden in der einen oder anderen Form garantiert auch nach einer Menschheit fortbestehen. Obwohl seine Olivenbäume Zeugen und Träger zahlreicher Phasen der menschlichen Zivilisation sind, bedeutet ausgerechnet das unbedachte Tun der Menschheit für diese wiederum eine große Bedrohung.
So schlägt Jochen Rohner in seiner photographischen Arbeit den Bogen von feinen und ephemeren Strukturen hin zu den harten und nur sich wandelnden Formen der Erde – ein Forscher der gewachsenen Strukturen, sei es das Ergebnis eines Frühlings, eines Jahrtausends oder des Pleistozäns. Rohner führt den Blick auf die Landschaft in der Landschaft. Seine Bilder sind Einladungen, sich ganz bewusst auf die Kräfte der Natur einzulassen, wobei seine analoge Arbeitsweise in Schwarz-weiß mit den Mustern und Beschaffenheiten der Natur korrespondiert. Michael Holzwarth
Jochen Rohner explores the structures of nature in both the small and fragile, as well as the large and powerful. On one hand, he examines the fine veins and cell structures of a beech leaf, which he places in the enlarger in the darkroom like a negative. Through this direct, analog method of working with natural materials, only unique pieces are logically produced.
On the other hand, he studies the thousands of years old twists and growths of Mediterranean olive trees, which, though battered by wind and weather, still bear fruit, or the very delicate plants that seem freshly picked from a meadow. Then there are also the similarly curved, but very differently formed, lines of tectonic faults in the rock, which, despite their almost unimaginable hardness, lie as elegantly as the cream waves of a pastry chef.
Rocks and leaves, in one form or another, will certainly continue to exist even after humanity is gone. Although his olive trees are witnesses and carriers of numerous phases of human civilization, the unconsidered actions of humanity pose a significant threat to them.
Thus, in his photographic work, Jochen Rohner bridges the gap from fine and ephemeral structures to the hard and ever-changing forms of the Earth – a researcher of grown structures, whether the result of a spring, a millennium, or the Pleistocene. Rohner directs the gaze to the landscape within the landscape. His images are invitations to consciously engage with the forces of nature, with his analog black-and-white method corresponding with the patterns and textures of nature. Michael Holzwarth